Mehr als Töne - Musikpädagogik und Gesellschaft

„Ich möchte autonomes Denken anregen...“

„Ich möchte autonomes Denken anregen...“

In dieser Folge spreche ich mit Silke Kruse-Weber über "Reflect! Ein Beobachtungs- und Reflexionstool für Instrumental- und Gesangslehrende". Unter Mitarbeit von Margareth Tumler und Elizabeth Bucura hat sie dieses Buch und Kartenset über viele Jahre entwickelt und bietet darin Musiklehrer:innen in vielfältigen musikalischen Arbeitsfeldern praktische Reflexionswerkzeuge an. In unserem Gespräch beantwortet Silke folgende Fragen: Was ist in Bezug auf das (gemeinsame) Reflektieren über unser Musikmachen und über unseren Unterricht wichtig? Wie können wir vorgehen, wenn wir Reflexionsgespräche anleiten? Warum sollten wir immer wieder über Unterricht reflektieren? Was bedeutet "reflection-on-action" und "reflection-in-action"? Wie funktionieren die "critical response theory" und die Walt Disney – Kreativtechnik? Wofür steht der Begriff "musicians as makers in society"?

Silke weist auf viele spannende Materialien hin, die auch über diese Folge hinaus inspirieren können:

Film „Chamäleons“ – https://www.chamaeleons-film.at/trailer
Ganzer Film - https://vimeo.com/504774886 Kennwort: chamaeleons
Offenes Ensemble Meet4Music – https://impg.kug.ac.at/lifelong-learning/meet4music/m4m
"Reflect! Ein Beobachtungs- und Reflexionstool für Gesangs- und Instrumentallehrende" ist im Waxmann-Verlag erschienen.

„Ich möchte, dass jeder bereit ist sich einzubringen, für das große Ganze...“

Diese Folge ist auf einem Wochenende bei den Musiktutor:innen Schleswig-Holstein – kurz MUT SH – am Nordkolleg in Rendburg entstanden. MUT SH ist ein Programm, das musikbegeisterte Jugendliche dabei unterstützt, sich in ihren Schulen aktiv und als zukünftige musikalische Leitungspersonen einzubringen. Diese Jugendlichen haben natürlich einiges über Musik in ihrem Leben zu erzählen. Jale Schulz, Leonie Weidehoff, Hamdi Ahmed und Noga Dagan haben in unserem Gespräch über folgende Fragen gesprochen: Was bedeutet Musik in Eurem Leben? Welche Rolle spielen die Gefühle bei Eurem Musikmachen, Musikhören und in Eurem Leben? Was ist Euch beim Musikmachen mit anderen wichtig? Wie können im Musikunterricht in der Schule alle Jugendlichen einbezogen und motiviert werden – nicht nur die Musikbegeisterten?

„Dann wären wir einfach in unserer Bubble geblieben...“

In dieser Folge blicken Master of Education-Studierende sowie Mitglieder und der Leiter des Shantychors „Möwenschiet“ auf ein gemeinsames Musikvermittlungsprojekt an der Musikhochschule Lübeck zurück. Über einen Zeitraum von drei Monaten haben sie für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren eine Geschichte zum Titel „Marie, Musik und das Meer“ entwickelt, die sie im Rahmen eines Mitsingkonzerts auf die Bühne brachten. Rückblickend sprechen sie über folgende Fragen: Was waren schöne Momente im Projekt? Was können Studierende und Shantychor-Sänger übereinander, miteinander und voneinander lernen? Auf welchen Ebenen entwickeln sie sich die Jüngeren und die Älteren durch eine musikalische und menschliche Zusammenarbeit weiter? Welche Dinge können für sie herausfordernd sein, wenn eine Aufführung mit vielen Beteiligten prozessorientiert entsteht und nicht von vorne herein feststeht, wie das gemeinsame Stück am Ende aufgeführt wird?

„Die Klasse wird zur Wissensgemeinschaft...“

Diese Folge gibt einen Einblick in ein Musikdidaktik-Seminar an der Musikhochschule Lübeck, in dem Ruth Frischknecht – Musikdidaktikprofessorin an der Zürcher Hochschule der Künste – unser Gast war. Sie führt uns in die Schweizer Konzeption des Dialogischen Lernens ein, die ursprünglich aus der Mathematik- und Deutschdidaktik stammt. Ruth gibt Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Merkmale dieser offenen Unterrichtskonzeption? Wie sieht das didaktische Vorgehen beim Dialogischen Lernen aus? Wer tritt mit wem in einen Dialog? Wie viel Input kommt hier von den Lehrer*innen und was sind ihre zentralen Aufgaben? Was sind mögliche Inhalte bzw. „Kernideen“ für Dialogisches Lernen im Musikunterricht? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Prozessen im Dialogischen Lernen und den Prozessen in wissenschaftlicher Forschung?

„In einem „guten“ Klassenmusizieren werden Beziehungen spürbar...“

In dieser Folge sprechen Studierende der Musikhochschule Lübeck, der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und ich mit Katharina Bradler — Professorin für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt „Instrumental- und Gesangspädagogik“ und Violinistin. Katharina wurde 2014 mit einer Arbeit über Streicherklassenunterricht an der Universität der Künste Berlin promoviert. Wir haben in unserer gemeinsamen Seminarsitzung in Form einer Videokonferenz über folgende Fragen gesprochen: Wie können wir beim Klassenmusizieren Qualität definieren bzw. welche Qualitäten kann das Klassenmusizieren für die Beteiligten haben? Wie schaffen wir es, beim Klassenmusizieren auch Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, die über sehr viel mehr musikalische Erfahrung und Fähigkeiten verfügen als andere? Wie wäre es, wenn der allgemeinbildende Musikunterricht in einen Klassenmusizieren-Unterricht umgewandelt würde, in dem alle Jugendlichen ein Instrument lernen und in Gruppen musizieren? Wie viel Räume für individuelles Üben sollten in einer Schule geschaffen werden, damit möglichst vielen Jugendlichen kulturelle Teilhabe und selbstbestimmtes Üben ermöglicht wird?

„Beim Improvisieren muss man den Mut zum Scheitern mitbringen.“

In dieser Folge spreche ich mit Corinna Eikmeier — Cellistin, Improvisationskünstlerin und Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck. Wir blicken auf die Entstehung der Special Olympics-Tanzperformance „Auf die Plätze, fertig, LOS!“ zurück, die Corinna gemeinsam mit Studierenden und einer 5. Klasse aus Lübeck im Frühjahr und Sommer 2023 mitgestaltet hat. In diesem Rahmen hat sie auf partizipative und improvisatorische Art und Weise mit ihrer Gruppe den Baustein „Der Wettkampf“ für die Gesamtperformance entwickelt. Die Gruppe hat hier Bewegung mit musikalischer Improvisation verbunden und dabei eine Brücke zwischen Sport und Musik geschlagen. Über dieses Projekt hinaus unterhalten wir uns in dieser Folge auch allgemein über das Improvisieren in Gruppen und wie es angeleitet werden kann. Es geht dabei um folgende Fragen: Mit welchen Methoden können musikalische Laien, die noch nicht viele Fertigkeiten auf einem Instrument mitbringen, zum Improvisieren empowert werden? Was zeichnet das Improvisieren im Gegensatz zu anderen Formen des Gruppenmusizierens aus? Welche didaktischen Strategien sind in welchen Momenten sinnvoll?

„Ich hab mich nie vor’s Orchester gestellt...“

In dieser Folge spreche ich mit Karolin Broosch, Violinistin & freiberufliche Musikpädagogin, über das Jugendorchester Camerata Laranjeiras, das sie vor 10 Jahren mit ihrem Partner Tiago Cosmo gegründet und über viele Jahre aufgebaut und geleitet hat. In diesem Orchester hat das Paar Schüler*innen der Deutschen Schule in Rio de Janeiro mit Jugendlichen aus Sozialprojekten in den Favelas der Stadt zusammengebracht. Sie begannen ihr Projekt mit Wochenendproben im Haus eines norwegischen Geschäftsmanns. Einige Jahre später initiierte Ex-Bundespräsident Joachim Gauck einen Austausch mit einer bayerischen Schule, der den brasilianischen Jugendlichen ermöglichte nach Deutschland zu reisen. Karolin und ich sprechen in dieser Folge über das grundlegende Vertrauen in die Fähigkeiten anderer Menschen, die musikalische Arbeit auf Augenhöhe, über musikalische und persönliche Entwicklung, und vieles mehr ...

„Sie zeigen, was sie zeigen wollen...“

Diese Folge gibt einen Einblick in das inklusive Tanzprojekt „Auf die Plätze, fertig, LOS!“, das im Rahmen des Lübecker Host Town-Programms zu den Special Olympics World Games 2023 stattfand. Die künstlerische Leitung dieses Projekts haben Alexander Hauer und Linda Baumert von der gemeinnützigen Bremer Kulturinstitution OPUS EINHUNDERT übernommen. Sie folgten der Einladung von Dr. Jens Ilse der Stadt Lübeck und kamen im Frühjahr und Sommer mehrere Male nach Lübeck, um die Tanzperformance mit über 100 Lübecker*innen zu entwickeln. Die Musikhochschule Lübeck hat sich dem Großprojekt angeschlossen, führte zwei Kooperations-Seminare an lokalen Schulen durch und holte verschiedene Musikgruppen ins Boot, die das Tanzprojekt mit Live-Musik bereicherten. In dieser Folge sind Menschen zu hören, die am Projekt beteiligt waren. Neben dem Team von OPUS EINHUNDERT waren das u. a. Prof. Dr. Corinna Eikmeier und einige Leiter*innen der insgesamt 12 Tanzgruppen. Sie erzählen, was sie im Projekt erlebt und für sich persönlich dazu gelernt haben. Alexander Hauer und Linda Baumert sprechen über ihre sozialen und künstlerischen Ziele, über Inklusion und Partizipation...

„... eine liebevolle Art mit sich selbst umzugehen“

Diese Folge ist eine Produktion von Lisa Scheffler (Studentin im Studiengang "Musik vermitteln" an der Musikhochschule Lübeck) und mir (Daniela Bartels). Sie ist die letzte Folge der Reihe „teacher heroes“ und basiert auf einem Gespräch zwischen Lisa und ihrer früheren Gesangslehrerin Cornelia Saljé. Die Mezzosopranistin und Gesangslehrerin an der Jugendmusikschule Hamburg bezeichnet sich selbst als „Stimmentwicklerin“ / „Stimmungsentwicklerin“ und arbeitet sehr gern mit Jugendlichen zusammen. Dabei geht es ihr nicht nur um die Vermittlung von Gesangstechniken, sondern auch um die Entwicklung einer Haltung der Liebe zu sich selbst und zu anderen. Darum sind die „Liebe“ und die verschiedenen Bausteine von Liebe als Fähigkeit das zentrale Thema dieser Folge. Lisa stellt in Verbindung mit diesem großen Thema u. a. folgende Fragen: Inwiefern ist es im Gesangsunterricht sinnvoll, auf Gefühlslagen einzugehen? Wie lassen sich Jugendliche beim Singen aus der Komfortzone herauslocken? Wie sieht ein guter Umgang mit Nähe und Distanz im Gesangsunterricht aus?

„Eine Idee ist nur gut, wenn sie nicht nur an einer Person hängt...“

Diese Folge ist eine Produktion von Rebekka Hoppermann, Philipp Grabit und Linus Lemke, die an der Musikhochschule Lübeck „Musik vermitteln" studieren. Sie sind nach Hamburg gefahren, um Linus‘ „teacher hero“ Johannes Rasch zu interviewen, der am dortigen Luisen-Gymnasium Musik und Biologie unterrichtet. Außerdem ist er Präsident des Hamburger Landesverbands des Bundesverbands Musikunterricht. Die Studierenden haben ihn zum Gespräch eingeladen, weil er gemeinsam mit zwei Streicher-Kolleginnen bereits in den 90er-Jahren Streicherklassen aufgebaut hat, die nach der Rolland-Methode unterrichtet werden. Er erzählt, wie das Streicherklassenkonzept am Luisen-Gymnasium funktioniert und was bei der Einführung von Musikklassen alles zu bedenken und zu tun ist...