Mehr als Töne - Musikpädagogik und Gesellschaft

„Die Klasse wird zur Wissensgemeinschaft...“

„Die Klasse wird zur Wissensgemeinschaft...“

Diese Folge gibt einen Einblick in ein Musikdidaktik-Seminar an der Musikhochschule Lübeck, in dem Ruth Frischknecht – Musikdidaktikprofessorin an der Zürcher Hochschule der Künste – unser Gast war. Sie führt uns in die Schweizer Konzeption des Dialogischen Lernens ein, die ursprünglich aus der Mathematik- und Deutschdidaktik stammt. Ruth gibt Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Merkmale dieser offenen Unterrichtskonzeption? Wie sieht das didaktische Vorgehen beim Dialogischen Lernen aus? Wer tritt mit wem in einen Dialog? Wie viel Input kommt hier von den Lehrer*innen und was sind ihre zentralen Aufgaben? Was sind mögliche Inhalte bzw. „Kernideen“ für Dialogisches Lernen im Musikunterricht? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Prozessen im Dialogischen Lernen und den Prozessen in wissenschaftlicher Forschung?

„In einem „guten“ Klassenmusizieren werden Beziehungen spürbar...“

In dieser Folge sprechen Studierende der Musikhochschule Lübeck, der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und ich mit Katharina Bradler — Professorin für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt „Instrumental- und Gesangspädagogik“ und Violinistin. Katharina wurde 2014 mit einer Arbeit über Streicherklassenunterricht an der Universität der Künste Berlin promoviert. Wir haben in unserer gemeinsamen Seminarsitzung in Form einer Videokonferenz über folgende Fragen gesprochen: Wie können wir beim Klassenmusizieren Qualität definieren bzw. welche Qualitäten kann das Klassenmusizieren für die Beteiligten haben? Wie schaffen wir es, beim Klassenmusizieren auch Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, die über sehr viel mehr musikalische Erfahrung und Fähigkeiten verfügen als andere? Wie wäre es, wenn der allgemeinbildende Musikunterricht in einen Klassenmusizieren-Unterricht umgewandelt würde, in dem alle Jugendlichen ein Instrument lernen und in Gruppen musizieren? Wie viel Räume für individuelles Üben sollten in einer Schule geschaffen werden, damit möglichst vielen Jugendlichen kulturelle Teilhabe und selbstbestimmtes Üben ermöglicht wird?

„Beim Improvisieren muss man den Mut zum Scheitern mitbringen.“

In dieser Folge spreche ich mit Corinna Eikmeier — Cellistin, Improvisationskünstlerin und Professorin für Instrumental- und Gesangspädagogik an der Musikhochschule Lübeck. Wir blicken auf die Entstehung der Special Olympics-Tanzperformance „Auf die Plätze, fertig, LOS!“ zurück, die Corinna gemeinsam mit Studierenden und einer 5. Klasse aus Lübeck im Frühjahr und Sommer 2023 mitgestaltet hat. In diesem Rahmen hat sie auf partizipative und improvisatorische Art und Weise mit ihrer Gruppe den Baustein „Der Wettkampf“ für die Gesamtperformance entwickelt. Die Gruppe hat hier Bewegung mit musikalischer Improvisation verbunden und dabei eine Brücke zwischen Sport und Musik geschlagen. Über dieses Projekt hinaus unterhalten wir uns in dieser Folge auch allgemein über das Improvisieren in Gruppen und wie es angeleitet werden kann. Es geht dabei um folgende Fragen: Mit welchen Methoden können musikalische Laien, die noch nicht viele Fertigkeiten auf einem Instrument mitbringen, zum Improvisieren empowert werden? Was zeichnet das Improvisieren im Gegensatz zu anderen Formen des Gruppenmusizierens aus? Welche didaktischen Strategien sind in welchen Momenten sinnvoll?

„Ich hab mich nie vor’s Orchester gestellt...“

In dieser Folge spreche ich mit Karolin Broosch, Violinistin & freiberufliche Musikpädagogin, über das Jugendorchester Camerata Laranjeiras, das sie vor 10 Jahren mit ihrem Partner Tiago Cosmo gegründet und über viele Jahre aufgebaut und geleitet hat. In diesem Orchester hat das Paar Schüler*innen der Deutschen Schule in Rio de Janeiro mit Jugendlichen aus Sozialprojekten in den Favelas der Stadt zusammengebracht. Sie begannen ihr Projekt mit Wochenendproben im Haus eines norwegischen Geschäftsmanns. Einige Jahre später initiierte Ex-Bundespräsident Joachim Gauck einen Austausch mit einer bayerischen Schule, der den brasilianischen Jugendlichen ermöglichte nach Deutschland zu reisen. Karolin und ich sprechen in dieser Folge über das grundlegende Vertrauen in die Fähigkeiten anderer Menschen, die musikalische Arbeit auf Augenhöhe, über musikalische und persönliche Entwicklung, und vieles mehr ...

„Sie zeigen, was sie zeigen wollen...“

Diese Folge gibt einen Einblick in das inklusive Tanzprojekt „Auf die Plätze, fertig, LOS!“, das im Rahmen des Lübecker Host Town-Programms zu den Special Olympics World Games 2023 stattfand. Die künstlerische Leitung dieses Projekts haben Alexander Hauer und Linda Baumert von der gemeinnützigen Bremer Kulturinstitution OPUS EINHUNDERT übernommen. Sie folgten der Einladung von Dr. Jens Ilse der Stadt Lübeck und kamen im Frühjahr und Sommer mehrere Male nach Lübeck, um die Tanzperformance mit über 100 Lübecker*innen zu entwickeln. Die Musikhochschule Lübeck hat sich dem Großprojekt angeschlossen, führte zwei Kooperations-Seminare an lokalen Schulen durch und holte verschiedene Musikgruppen ins Boot, die das Tanzprojekt mit Live-Musik bereicherten. In dieser Folge sind Menschen zu hören, die am Projekt beteiligt waren. Neben dem Team von OPUS EINHUNDERT waren das u. a. Prof. Dr. Corinna Eikmeier und einige Leiter*innen der insgesamt 12 Tanzgruppen. Sie erzählen, was sie im Projekt erlebt und für sich persönlich dazu gelernt haben. Alexander Hauer und Linda Baumert sprechen über ihre sozialen und künstlerischen Ziele, über Inklusion und Partizipation...

„... eine liebevolle Art mit sich selbst umzugehen“

Diese Folge ist eine Produktion von Lisa Scheffler (Studentin im Studiengang "Musik vermitteln" an der Musikhochschule Lübeck) und mir (Daniela Bartels). Sie ist die letzte Folge der Reihe „teacher heroes“ und basiert auf einem Gespräch zwischen Lisa und ihrer früheren Gesangslehrerin Cornelia Saljé. Die Mezzosopranistin und Gesangslehrerin an der Jugendmusikschule Hamburg bezeichnet sich selbst als „Stimmentwicklerin“ / „Stimmungsentwicklerin“ und arbeitet sehr gern mit Jugendlichen zusammen. Dabei geht es ihr nicht nur um die Vermittlung von Gesangstechniken, sondern auch um die Entwicklung einer Haltung der Liebe zu sich selbst und zu anderen. Darum sind die „Liebe“ und die verschiedenen Bausteine von Liebe als Fähigkeit das zentrale Thema dieser Folge. Lisa stellt in Verbindung mit diesem großen Thema u. a. folgende Fragen: Inwiefern ist es im Gesangsunterricht sinnvoll, auf Gefühlslagen einzugehen? Wie lassen sich Jugendliche beim Singen aus der Komfortzone herauslocken? Wie sieht ein guter Umgang mit Nähe und Distanz im Gesangsunterricht aus?

„Eine Idee ist nur gut, wenn sie nicht nur an einer Person hängt...“

Diese Folge ist eine Produktion von Rebekka Hoppermann, Philipp Grabit und Linus Lemke, die an der Musikhochschule Lübeck „Musik vermitteln" studieren. Sie sind nach Hamburg gefahren, um Linus‘ „teacher hero“ Johannes Rasch zu interviewen, der am dortigen Luisen-Gymnasium Musik und Biologie unterrichtet. Außerdem ist er Präsident des Hamburger Landesverbands des Bundesverbands Musikunterricht. Die Studierenden haben ihn zum Gespräch eingeladen, weil er gemeinsam mit zwei Streicher-Kolleginnen bereits in den 90er-Jahren Streicherklassen aufgebaut hat, die nach der Rolland-Methode unterrichtet werden. Er erzählt, wie das Streicherklassenkonzept am Luisen-Gymnasium funktioniert und was bei der Einführung von Musikklassen alles zu bedenken und zu tun ist...

„Es braucht hier Deine Persönlichkeit.“

Diese Folge ist eine Produktion von Antonia Eder, Judith Hamann und Carl Kanowsky, die an der Musikhochschule Lübeck „Musik vermitteln“ studieren. Sie sind gemeinsam nach Bad Malente gefahren, um Judiths „teacher hero“ Eva Monar zu interviewen – eine Frau, die ihren Weg zum klassischen Gesang und zur Gesangspädagogik als Odyssee beschreibt. Antonia, Judith und Carl sprechen mit ihr u. a. über diese Fragen: Welche Erfahrungen hat sie im Opern- und Theaterbetrieb gemacht? Was ist ihr wichtig, wenn sie für eine Opernproduktion in eine Rolle schlüpft? Welche Fähigkeiten sind hier wichtig, um Qualität zu erzeugen? Was bedeutet es heute, als Gesangslehrerin freiberuflich tätig zu sein? Und welche Fähigkeiten sind in diesem Bereich entscheidend?

"The limitation is in your mind…"

This episode is part of the series “Teacher Heroes“ which is produced by Bachelor of Arts students at the University of Music Lübeck. Franziska Gottwalt and Finja Laurisch decided to interview Finja’s singing teacher, Dr. Julie Silvera — a jazz singer, voice teacher and choir director born in Jamaica, later raised in the United States and now living in Hamburg. In this episode, Julie gives us an insight into her musical biography and the diverse influences on her way to becoming a jazz singer and teacher. She explains what is important to her when teaching singing and gives away what she likes about Hamburg and her jazz band there...

„Von praktischen Problemen ausgehen…“

Diese Folge ist eine Produktion von Kjell Kitzing und Chris Wagner, die an der Musikhochschule Lübeck im Bachelor of Arts "Musik vermitteln" studieren. Sie enthält ein Gespräch zwischen Chris Wagner und seinem persönlichen „teacher hero“, dem pensionierten Musiklehrer Peter Malangré. Er ist gelernter Geiger, hat in seiner Heimat Köln Schulmusik studiert und in verschiedenen Schulen über 33 Jahre Musik und Mathematik unterrichtet. Die längste Zeit davon hat er am Lessing Gymnasium in Uelzen verbracht und lebt heute in Hamburg. In diesem Interview spricht er über seine Vorstellungen von Musikunterricht: Wie schafft man den Ausgleich zwischen theoretischen und praktischen Inhalten oder wie setzt man sie sogar in Beziehung? Wie geht man mit heterogenen Lerngruppen um? Wie hat sich der Musikunterricht in den letzten Jahrzehnten entwickelt?