Mehr als Töne - Musikpädagogik und Gesellschaft

„In einem „guten“ Klassenmusizieren werden Beziehungen spürbar...“

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In dieser Folge sprechen Studierende der Musikhochschule Lübeck, der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und ich mit Katharina Bradler — Professorin für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt „Instrumental- und Gesangspädagogik“ und Violinistin. Katharina wurde 2014 mit einer Arbeit über Streicherklassenunterricht an der Universität der Künste Berlin promoviert. Wir haben in unserer gemeinsamen Seminarsitzung in Form einer Videokonferenz über folgende Fragen gesprochen: Wie können wir beim Klassenmusizieren Qualität definieren bzw. welche Qualitäten kann das Klassenmusizieren für die Beteiligten haben? Wie schaffen wir es, beim Klassenmusizieren auch Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, die über sehr viel mehr musikalische Erfahrung und Fähigkeiten verfügen als andere? Wie wäre es, wenn der allgemeinbildende Musikunterricht in einen Klassenmusizieren-Unterricht umgewandelt würde, in dem alle Jugendlichen ein Instrument lernen und in Gruppen musizieren? Wie viel Räume für individuelles Üben sollten in einer Schule geschaffen werden, damit möglichst vielen Jugendlichen kulturelle Teilhabe und selbstbestimmtes Üben ermöglicht wird?


Kommentare

by Daniela Bartels on
Lieber Mathias Horwath, vielen Dank für diesen gut geschriebenen Kommentar, in dem wirklich viele Überlegungen drin stecken! Ich denke jedoch nicht, dass Katharina Bradlers und meine Antworten auf die Fragen der Studierenden an der schulischen Realität vorbeigegangen sind... wir haben ja beide schulische Realitäten mitgestaltet (ich in Berlin für 4 Jahre) und ich tue das aktuell als Dozentin an der Musikhochschule Lübeck auch noch. Eines meiner Klassenmusizieren-Seminare findet immer mittwochs an der Thomas-Mann-Schule statt. Mir ist es nämlich auch sehr wichtig, dass ich als Musikpädagogin nicht nur "von oben herab" auf die Musikpraxis in Schulen schaue und das ohne Kontakt zu den Akteur*innen dort bewerte, sondern im Team mitgestalte - also in Zusammenarbeit mit Musiklehrer*innen. Dass das Musizieren im Wald nun an verschiedenen Orten im Kommen ist, finde ich toll. Mein Kollege Marno Schulze hat hier in Schleswig-Holstein auch damit begonnen, Musik- und Waldpädagogik miteinander zu verbinden. Das finde ich spannend... da könnten wir mal eine Podcastfolge in 2024 draus machen? Vorweihnachtliche Grüße aus Lübeck sendet Daniela Bartels
by Mathias Horwath on
Eine Episode die aus "Sicht von oben darauf" sehr interessant zu verfolgen ist. Mich aus der Sicht des von 3 Jahren Coronazeit masssiv gebeutelten und geschädigten Praktikers jedoch schon etwas sehr ärgert! Denn leider gehen die Antworten auf recht gut gestellte Fragen völlig an der schulischen Realität vorbei! Sie ließen sich auch anders beantworten und sie lassen völlig außer Acht, dass die vorhandene Realität und die für eine Musizierpraxis getroffenen methodischen Entscheidungen zunächst mit hohem Aufwand von den Lehrkräften - egal wo - erst in den Schulen mphevoll hergestellt werden müssen oder mussten. Dabei hat Musik und Musizieren sowohl in der Schule als auch der Gesellschaft nicht ansatzweise den erforderlichen Stellenwert - besonders in den Schularten neben der Sek II. Kompromisse und Notlösungen müssen folglich auch aus nichtmusikalischer Sicht erstellt und durchgeführt werden. Dabei greift man als Praktiker, der in der Rege für die ganze Schule zuständig ist, gern auf wichtige Erfahrungen von KollegInnen zurück, die sich bewährt haben - z.B. den Oboen- odere Fagotteinsatz. Genau wie - auch aus fiskalischen Gründen- den Einsatz des kompletten Schlagwerkes. Nach 15 Jahren BläserKlassenleitung sehe ich viele Dinge positiv und die Zukunft sicher besser! Auch die Instrumentenfindung z.B. in der BäserKlasse erfolgt ja fast ausschließlich nicht dogmatischen, sondern menschlichen Gründen. Wer das Instrumentenkarussell nur aus der Sichtweise des 5 minütigen Probierens sieht, kennt eben nicht alle möglich-resultierenden Folgen! Doch vielleicht kann die künftige LuL-Absolventen-Generation dann ja idealer arbeiten, weil sie die prall gefüllten Vorbereitungsräume, um die uns eim Staat arbeitende Lehrer lokale Musikschul-KollegInnen beneiden, durch uns jetzigen KolegInnen schon komplett fertig und voll gefüllt vorfinden? Es dürfte mitunter auch eine Last sein! Meine schönsten Klassenmusiziererlebnisse hatte ich übrigens mit Projektklassen beim Musizieren im und mit Instrumenten des Waldes. Den dabei einzigen musikalisch "vorgeprägten Rucksack" als "Ballast" trug nur ich damals dabei: gefüllt mit Aufnahmegerät, Mikros und Kamera. Diese Unterrichtsformen wurden hier im Freistaat jedoch schnell wieder abgeschafft - zu hoch das fehlende Personal! Aber: Das motivierte Personal wird ja schon seit einiger Zeit händeringend gesucht! Freu mich auf die Zukunft - Mathias Horwath, Dresden

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