Mehr als Töne - Musikpädagogik und Gesellschaft

„Spielt vom Herzen aus ...“

„Spielt vom Herzen aus ...“

Diese Folge ist in meinem Büro in der Musikhochschule Lübeck entstanden, denn Knut Dembowski ist unser neuer Kollege und unterrichtet seit dem Wintersemester 2024/25 den Kurs „Klassenmusizieren für die Grundschule“. Da er ein erfahrener Musiklehrer an einer reformpädagogischen Schule in Hamburg, Freinet-Pädagoge, Autor und Workshopleiter ist, habe ich ihn direkt zum Podcastgespräch eingeladen, um mehr über seinen Ansatz und seine Haltung beim Musikmachen mit Kindern und Jugendlichen herauszufinden. In dieser Folge erzählt Knut, wie er mit dem Freinet-Konzept in Kontakt kam, was ihn daran sofort angesprochen hat, und wie er es beim Musizieren mit Gruppen anwendet. Außerdem sprechen wir darüber, wie mit Jugendlichen Musizierprozesse in Gang gebracht werden können, die zu Beginn eines Schuljahres mehrheitlich sagen, sie hätten keine Lust auf Musik. Schließlich kommen wir noch auf das Thema Gefühle im Musikunterricht und in der Schule zu sprechen. Hier erklärt Knut nicht nur die „Wutmaschine“, sondern er bringt sie auch im Büro direkt ins Rollen...

„Inspiration ist wie ‘ne Katze ...“

Diese Folge wurde in der Dresdner Neustadt – genauer gesagt: in Karls mobilem Zuhause – und meinem Lübecker Wohnzimmer aufgezeichnet, denn Karl befindet sich nahezu permanent „on the road“. Wir sprechen über eine der schönsten Tätigkeiten, die es gibt: das Songwriting – allein und mit anderen. Karl ist haupberuflich Musiker, in Berlin gemeldet und seine Songs haben auch im Jahr 2024 noch Intros. So viel Zeit muss sein! Am 12. Oktober 2024 wird sein fünftes Album „Karleidoskop“ erscheinen. Wenn es sich zwischen dem Touren ergibt, arbeitet Karl bei Songwriting-Workshops auch mit Jugendlichen zusammen. Im Podcast erzählt er, wie er mit Jugendlichen gearbeitet hat, die nach den Corona-Lockdowns ihre Erfahrungen aus dieser Zeit in eigenen Songs zum Ausdruck gebracht haben. Er verrät auch, wie seine eigenen Songs entstehen, wie er sich KI zunutze macht und was ihm in Bezug auf das Songwriting wichtig ist.

Aktuelle Tourtermine: www.karlneukauf.de

„Wie viel Zugang gewähren wir anderen zu Machtzentren?“

Diese Folge beginnt mit einem Gespräch mit der Freiburger Instrumentalpädagogin und Cellolehrerin Christine Löbbert in meiner Küche. Während im Hintergrund die Möwen kreischen, spricht Christine über ihre Erfahrungen mit Inklusion an deutschen Institutionen und in der Musikwelt. Der zweite Teil der Folge gibt Einblicke in eine Lübecker Forschungswerkstatt, in der Christine zentrale Aspekte ihrer frisch publizierten Dissertationsschrift "Musikschulkultur und Inklusion — Eine empirische Studie" vorgestellt und mit uns diskutiert hat. Christine erklärt, wie sie vor vier Jahren zu diesem Thema kam, wie ihr Forschungsprozess begann und sich weiter entwickelt hat. Sie zeigt auf, welche Leitprinzipien und Überzeugungen dem Handeln der Akteur*innen an Musikschulen zugrundeliegen und stellt in Bezug auf den Umgang mit Inklusion an Musikschulen zwei Typen vor, die sie auf der Grundlage von acht Gruppendiskussionen in fünf Bundesländern herausgearbeitet hat. Christines Dissertationsschrift ist Anfang diesen Monats in der Reihe „Schriften der Hochschule für Musik Freiburg“ beim Georg Olms Verlag erschienen.

Frühere Folgen mit Christine:
https://mehralstoene.podigee.io/11-inklusives-projekt
https://mehralstoene.podigee.io/12-inklusion

„Musik ist eine Art, unsere sozialen Beziehungen zu feiern...“

In dieser Folge spreche ich mit Marion Haak-Schulenburg und Juan-David Garzón. Beide sind sehr erfahrene Community Music - Facilitators, die schon mit vielen Menschen an unterschiedlichen Orten Musik gemacht haben. Als Facilitators der „Musicians Without Borders“ geben sie auch Fortbildungen, in denen sie Musiker*innen zeigen, wie die Musik als Mittel genutzt werden kann, um Menschen miteinander in Verbindung zu bringen und ihnen eine „gute Zeit“ zu schenken. Ziel der „Musicians Without Borders“ ist es, mit musikalischen Mitteln zu sozialem Wandel an solchen Orten beizutragen, an denen die positiven Effekte der Musik und des Musizierens am dringendsten gebraucht werden. Sie gehen zu Menschen in Not – zum Beispiel zu den Kindern geflüchteter Familien in Camps. Die Haltung und Methodik der „Musicians Without Borders“ ist natürlich auch auf das Musizieren in Schulen übertragbar und kann auch dort das soziale Klima verändern ...

Zum Weiterlesen und -hören:
https://www.musicianswithoutborders.org
https://mehralstoene.podigee.io/50-musicians_without_borders

„Das ist, als würde man Gemüse unter die Pommes schmuggeln...“

In dieser Folge ist Dr. Pop zu Gast, der mit seiner aktuellen Musik-Comedy-Show „Hitverdächtig!“ zurzeit in Deutschland unterwegs ist. Und auch in diesem Podcast teilt er einige „fun facts“ über berühmte Songs und Künstler:innen mit uns: Er erzählt, was Adele und Billy Joel gemeinsam haben, was er von seiner Lieblings-Musiklehrerin in der Schulzeit gelernt hat, und warum er dem Pizzabäcker in seiner Straße vor langer Zeit ein zu Hause eingeübtes Lied vorgespielt hat. Darüber hinaus sprechen wir über diese Fragen: Wie können wir uns aktuellen Chart-Songs nähern und auch ältere popmusikalische Inhalte so vermitteln, dass wir Jugendliche damit „kriegen“? Wie können wir mit Jugendlichen authentische Gespräche über Popmusik beginnen? Was sind gute Ausgangspunkte für das gemeinsame Hören? Welche gesamtgesellschaftlichen Ziele können wir verfolgen, wenn wir Musik in die Schule holen, die Jugendliche zu Hause hören?

„Ich möchte autonomes Denken anregen...“

In dieser Folge spreche ich mit Silke Kruse-Weber über "Reflect! Ein Beobachtungs- und Reflexionstool für Instrumental- und Gesangslehrende". Unter Mitarbeit von Margareth Tumler und Elizabeth Bucura hat sie dieses Buch und Kartenset über viele Jahre entwickelt und bietet darin Musiklehrer:innen in vielfältigen musikalischen Arbeitsfeldern praktische Reflexionswerkzeuge an. In unserem Gespräch beantwortet Silke folgende Fragen: Was ist in Bezug auf das (gemeinsame) Reflektieren über unser Musikmachen und über unseren Unterricht wichtig? Wie können wir vorgehen, wenn wir Reflexionsgespräche anleiten? Warum sollten wir immer wieder über Unterricht reflektieren? Was bedeutet "reflection-on-action" und "reflection-in-action"? Wie funktionieren die "critical response theory" und die Walt Disney – Kreativtechnik? Wofür steht der Begriff "musicians as makers in society"?

Silke weist auf viele spannende Materialien hin, die auch über diese Folge hinaus inspirieren können:

Film „Chamäleons“ – https://www.chamaeleons-film.at/trailer
Ganzer Film - https://vimeo.com/504774886 Kennwort: chamaeleons
Offenes Ensemble Meet4Music – https://impg.kug.ac.at/lifelong-learning/meet4music/m4m
"Reflect! Ein Beobachtungs- und Reflexionstool für Gesangs- und Instrumentallehrende" ist im Waxmann-Verlag erschienen.

„Ich möchte, dass jeder bereit ist sich einzubringen, für das große Ganze...“

Diese Folge ist auf einem Wochenende bei den Musiktutor:innen Schleswig-Holstein – kurz MUT SH – am Nordkolleg in Rendburg entstanden. MUT SH ist ein Programm, das musikbegeisterte Jugendliche dabei unterstützt, sich in ihren Schulen aktiv und als zukünftige musikalische Leitungspersonen einzubringen. Diese Jugendlichen haben natürlich einiges über Musik in ihrem Leben zu erzählen. Jale Schulz, Leonie Weidehoff, Hamdi Ahmed und Noga Dagan haben in unserem Gespräch über folgende Fragen gesprochen: Was bedeutet Musik in Eurem Leben? Welche Rolle spielen die Gefühle bei Eurem Musikmachen, Musikhören und in Eurem Leben? Was ist Euch beim Musikmachen mit anderen wichtig? Wie können im Musikunterricht in der Schule alle Jugendlichen einbezogen und motiviert werden – nicht nur die Musikbegeisterten?

„Dann wären wir einfach in unserer Bubble geblieben...“

In dieser Folge blicken Master of Education-Studierende sowie Mitglieder und der Leiter des Shantychors „Möwenschiet“ auf ein gemeinsames Musikvermittlungsprojekt an der Musikhochschule Lübeck zurück. Über einen Zeitraum von drei Monaten haben sie für Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren eine Geschichte zum Titel „Marie, Musik und das Meer“ entwickelt, die sie im Rahmen eines Mitsingkonzerts auf die Bühne brachten. Rückblickend sprechen sie über folgende Fragen: Was waren schöne Momente im Projekt? Was können Studierende und Shantychor-Sänger übereinander, miteinander und voneinander lernen? Auf welchen Ebenen entwickeln sie sich die Jüngeren und die Älteren durch eine musikalische und menschliche Zusammenarbeit weiter? Welche Dinge können für sie herausfordernd sein, wenn eine Aufführung mit vielen Beteiligten prozessorientiert entsteht und nicht von vorne herein feststeht, wie das gemeinsame Stück am Ende aufgeführt wird?

„Die Klasse wird zur Wissensgemeinschaft...“

Diese Folge gibt einen Einblick in ein Musikdidaktik-Seminar an der Musikhochschule Lübeck, in dem Ruth Frischknecht – Musikdidaktikprofessorin an der Zürcher Hochschule der Künste – unser Gast war. Sie führt uns in die Schweizer Konzeption des Dialogischen Lernens ein, die ursprünglich aus der Mathematik- und Deutschdidaktik stammt. Ruth gibt Antworten auf die folgenden Fragen: Was sind die Merkmale dieser offenen Unterrichtskonzeption? Wie sieht das didaktische Vorgehen beim Dialogischen Lernen aus? Wer tritt mit wem in einen Dialog? Wie viel Input kommt hier von den Lehrer*innen und was sind ihre zentralen Aufgaben? Was sind mögliche Inhalte bzw. „Kernideen“ für Dialogisches Lernen im Musikunterricht? Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Prozessen im Dialogischen Lernen und den Prozessen in wissenschaftlicher Forschung?

„In einem „guten“ Klassenmusizieren werden Beziehungen spürbar...“

In dieser Folge sprechen Studierende der Musikhochschule Lübeck, der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden und ich mit Katharina Bradler — Professorin für Musikpädagogik mit dem Schwerpunkt „Instrumental- und Gesangspädagogik“ und Violinistin. Katharina wurde 2014 mit einer Arbeit über Streicherklassenunterricht an der Universität der Künste Berlin promoviert. Wir haben in unserer gemeinsamen Seminarsitzung in Form einer Videokonferenz über folgende Fragen gesprochen: Wie können wir beim Klassenmusizieren Qualität definieren bzw. welche Qualitäten kann das Klassenmusizieren für die Beteiligten haben? Wie schaffen wir es, beim Klassenmusizieren auch Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden, die über sehr viel mehr musikalische Erfahrung und Fähigkeiten verfügen als andere? Wie wäre es, wenn der allgemeinbildende Musikunterricht in einen Klassenmusizieren-Unterricht umgewandelt würde, in dem alle Jugendlichen ein Instrument lernen und in Gruppen musizieren? Wie viel Räume für individuelles Üben sollten in einer Schule geschaffen werden, damit möglichst vielen Jugendlichen kulturelle Teilhabe und selbstbestimmtes Üben ermöglicht wird?